Planen und pflanzen

Planen

 

Obstarten- und Sortenwahl

Grundsätzlich sind für Streuobstpflanzungen vor allem starkwüchsige Obstarten und -sorten geeignet, da nur diese sich gegen die Nährstoffkonkurrenz des Grases behaupten können. Als Wurzelunterlage für die Veredelung von Apfel und Birnensorten kommen ausschließlich Sämlingsunterlagen in Betracht. Ähnliches trifft auch auf Süßkirschen sowie Pflaumen und Zwetschgen zu.

Sauerkirschen, Pfirsiche und Aprikosen sind für Streuobstpflanzungen in der freien Landschaft in der Regel zu schwachwüchsig.

Außerdem sollten auch bei den streuobstgeeigneten Obstarten nur solche Sorten gepflanzt werden, die auch ohne Pflanzenschutz ausreichend gesund sind. Viele der heutigen Marktsorten beim Apfel, wie Elstar, Gala, Golden Delicious, Pinova oder Rubinette, sind für die Pflanzung im Streuobst zu krankheitsanfällig und daher ungeeignet.

Der richtige Standort

Äpfel sind grundsätzlich zwar breit anbaubar; jedoch können durch passende Sortenwahl Probleme mit den wichtigsten Pflanzenkrankheiten Schorf, Krebs und Mehltau von vornherein vermieden oder zumindest gemindert werden: Krebsanfällige Sorten vertragen keine schweren (lehmigen/tonigen) oder staunassen Böden, können auf lockeren oder sandigen Böden aber noch gedeihen. Schorfanfällige Sorten sollten wenn überhaupt nur an gut durchlüftete Standorte gepflanzt werden. Mehltauanfällige Sorten sind nichts für Weinbaulagen, können dagegen eher in kühleren oder raueren Lagen noch gedeihen.

Birnen sollten nur auf genügend tiefgründigen Böden, in warmen und gut durchlüfteten Lagen und nicht unbedingt in Stadtnähe (Birnengitterrost!) gepflanzt werden.

Kirschen können noch auf magereren, kalkigen Böden gedeihen, leiden dagegen auf schweren oder staunassen Böden leicht unter Gummifluss.

Zwetschgen und Pflaumen dagegen sind in der Regel breit anbaubar und können auch noch auf feuchten Böden gepflanzt werden.

Die beiden vorangegangenen Absätze wurden freundlicherweise von Hans-Joachim Bannier bereitgestellt.

Regionale Obstsorten für Hessen

Die Landesgruppe Hessen des Pomologen Vereins kürt seit 2003 jedes Jahr die Obstsorte des Jahres. Seltene Sorten werden so vor dem Vergessen und Verschwinden bewahrt. In Kooperation mit Baumschulen werden die Sorten wieder vermehrt und können so wieder neu gepflanzt werden. Hier finden Sie Beschreibungen zu allen Sorten seit 2003: https://www.pomologen-verein.de/obstsorte-des-jahres/

Weitere Sortenempfehlungen (und viele zusätzliche Informationen) enthält das Buch „Erhaltenswerte Obstsorten für Hessen“.

Tipps zur Pflanzung

Pflanzungen und Nachpflanzungen auf der Obstwiese sollten vorzugsweise im Zeitraum von Oktober bis Dezember erfolgen. Alternativ kann auch im zeitigen Frühjahr gepflanzt werden. Wichtig ist frostfreier Boden und ausreichende Bodenfeuchtigkeit. Im Frühjahr gepflanzte Obstbäume reagieren meist empfindlicher auf nachfolgende Trockenperioden und müssen daher häufig intensiver gewässert werden. Im Herbst gepflanzte Obstbäume bilden oft noch feine Wurzelgeflechte aus, was das Anwachsen der Bäume fördert und die Stresstoleranz gegenüber nachfolgender Trockenheit fördert. Statt Ballen- oder Containerware sollten vorzugsweise wurzelnackte, junge Hochstämme gepflanzt werden. Diese passen sich am besten an den neuen Standort an, sind im Einkauf günstiger und kompensieren den vermeintlichen Vorsprung älterer Pflanzen durch höhere Zuwachsraten.

Das Pflanzloch sollte mit einem Durchmesser von 80- 100 Zentimetern und eine Tiefe von 40-50 Zentimetern (zusätzlich die Sohle 20 Zentimeter lockern) vorbereitet werden. Gerne können Sie etwas reifen Kompost in die gelockerte Erde mischen. Vor dem Einpflanzen sollten beschädigte und lange Wurzeln sauber zurückgeschnitten werden. Dabei sollte das feine Wurzelwerk aber unbedingt geschont werden.

Falls am Standort ein Wühlmausschutz notwendig ist, empfiehlt sich ein durchwurzelungsfähiger Drahtgeflechtkorb (z. B. Maschenweite 13-15 mm).

Bei der Pflanzung ist unbedingt darauf zu achten, dass die Veredelungsstelle 5-10 Zentimeter über dem Boden bleibt. Die Wurzel des Baums wird bei der Pflanzung am besten mit Wasser und Erde eingeschlämmt – und vorsichtig etwas festgetreten. Eine gelockerte Baumscheibe mit Gießrand sammelt Niederschläge und lässt das Gießwasser baumnah versickern.

Bei der Pflanzung versieht man den Baum mit einem robusten Pflanzpfahl und bindet diesen mit einem Naturfaserstrick mit einer Schlinge in Form einer liegenden Acht an. Der Strick passt sich dem Wachstum meist problemlos an und verhindert, dass Wind den Baum in eine schiefe Lage drückt oder es durch die Windbewegungen zum Abreißen der Feinwurzeln kommt.

Der Pfosten sollte nach dem Einschlagen noch mindestens 1,60 Meter, besser etwas mehr, aus dem Boden ragen. Daher empfiehlt sich eine Länge von mindesten 2,00 Metern. Er sollte vor dem Baum in Windrichtung (meistens Westen) eingebracht werden. Dadurch wird vermieden, dass beim Einschlagen des Pfahles die Krone oder Wurzeln des Obstbaums beschädigt werden. Als Material für den Pflanzpfahl hat sich witterungsbeständigeres Holz wie Robinie, Ess-Kastanie oder geviertelte Eiche bewährt. Er hält dann deutlich länger als imprägniertes Nadelholz, das oft schon nach wenigen Jahren nicht mehr stabil ist.

Direkt nach dem Pflanzen sollten Sie den Pflanzschnitt durchführen. Der Pflanzschnitt soll den jungen Baum zu möglichst kräftigem Holztrieb anregen. Ein mittiger Haupttrieb (die sogenannte Stammverlängerung) und drei oder vier seitliche, gleichmäßig verteilte Leitäste genügen als Gerüst für die spätere Stark-Ast-Krone. Die Äste werden auf ein Drittel ihrer ursprünglichen Länge – auf eine nach außenstehende Knospe – gekürzt.

Zum Schluss sollte man den frisch gepflanzten Baum noch mit einem Verbissschutz von mindestens 1,50 Meter Höhe versehen. Hier eignet sich verzinkter Draht mit einer Maschenweite von 25 Millimetern (sogenannter Hasen- oder Hühnerdraht). Dieser verhindert auch, dass die Bäume von Rehböcken gefegt werden.

Wenn die Fläche später beweidet werden soll, reichen die genannten Schutzmaßnahmen nicht aus. In diesem Fall empfiehlt es sich, einen sogenannten Dreibock aus dickerem Holz zu verwenden. Dabei werden drei Pfähle gleichmäßig um den Baum herum platziert und bilden eine Art Dreieck um den Stamm. Querlatten bieten zusätzliche Stabilität. Das Drahtgeflecht sollte außen an den Pfählen befestigt sein und sie dadurch umschließen.