Unterwuchs
Die regelmäßige Pflege des Grünlandes auf Streuobstwiesen ist von entscheidender Bedeutung für die Förderung der Artenvielfalt. Die Wiesen sind dann nicht nur der Standort für die Obstbäume, sondern sie werden zum Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen, Tieren und Insekten.
Die regelmäßige und an den Standort angepasste Mahd oder Beweidung fördert die Vielfalt der Pflanzenarten. Diese wiederum sind eine wichtige Nahrungsquelle für zahlreiche Insekten, darunter Schmetterlinge und Bienen.
Erhalten Sie artenreiche, magere Grünlandbestände durch extensive Weidenutzung oder eine entsprechend ausgerichtete Mahd.
Mahd
Je nach Wüchsigkeit des Graslandes ist eine ein- oder zweischürige Mahd ist an den meisten Standorten ausreichend. Achten Sie auf den richtigen Mahdzeitpunkt, um ein Aussamen der Blütenpflanzen und den Vögeln das Brüten zu ermöglichen. Jährlich wechselnde Altgrasstreifen bieten Insekten Möglichkeiten zur Überwinterung.
Eine gestaffelte Mahd innerhalb der Flächen mit unterschiedlichen Mahdzeitpunkten führt ebenso wie Beweidung von Teilflächen zu unterschiedlichen Wuchshöhen der Vegetation. Da viele Vogelarten ihre Nahrung am Boden suchen und sich die Erreichbarkeit der Nahrung dadurch erhöht, können sich solche Nutzungsmosaike insbesondere für viele Vogelarten, wie zum Beispiel den Wendehals günstig auswirken.
Die Mahd kleiner Flächen ist auch mit der Sense gut möglich. Verschiedene Vereine und Verbände bieten Dengel- und Sensen-Kurse an. Wichtig ist auch hier, dass das Heu von der Fläche abgeräumt wird – und am besten einer Nutzung durch Tiere zugeführt wird. Die Mahd mit der Sense ist eine hervorragende Möglichkeit, eine Staffelmahd in Streuobstbeständen umzusetzen
Beweidung
Eine Beweidung von Streuobstbiotopen sollte möglichst extensiv mit wenigen Tieren oder mit mehr Tieren, aber über kurze Zeiträume erfolgen. Großflächige Bodenverwundungen und Trittschäden, die insbesondere in feuchteren Bereichen leicht bei schwereren Tieren entstehen können, sollten vermieden werden. Mit unterschiedlichen Weidetieren lassen sich unterschiedliche Pflegeziele erreichen.Beweidung bewahrt oder fördert Kleinstrukturen (z. B. Ameisen- oder Maulwurfhügel, Trittstörungen), verteilt über das Absetzen von Kot Nährstoffe neu und hagert die Fläche langsam aus. Durch selektiven Verbiss wird die Vegetation immer wieder neu strukturiert, was sich in der Regel auf das Blütenangebot, das Konkurrenzverhältnis und die Artenzusammensetzung positiv auswirkt.
Das große Zeitfenster oder die sehr kurzzeitige Beweidung lassen den Insekten und dem Nachwuchs vieler Tiergruppen ausreichend Gelegenheit auszuweichen und damit zu überleben. Generell sollten 10-20 Prozent der Flächen nicht beweidet, sondern als Altgrasstreifen erst im Folgejahr bearbeitet werden. Ebenso sollten Einzelgebüsche und randliche Hecken abschnittsweise in die Beweidung eingebaut werden.
Viele Hintergründe zum Thema Beweidung finden Sie auf der Homepage des Vereins Weidewelt: https://www.weidewelt.de/
Mulchen nicht empfehlenswert
Mulchen ist aus Sicht der Artenvielfalt nicht empfehlenswert. Zum einen wird alles, was in das Schneidwerk gerät – neben den Pflanzen also auch Insekten und kleine Tiere – kurz und klein gehäckselt. Dadurch begünstigt Mulchen relativ artenarme Grünlandbestände. Hier sind einige wenige Grasarten dominant und es kommen nur wenig Blütenpflanzen vor. Insekten finden also nach dem Mulchen kaum Nahrung. Dadurch, dass die Biomasse auf der Fläche verbleibt, reichern sich Nährstoffe an und konkurrenzschwache Arten werden verdrängt. Mulchen sollte daher lediglich in Ausnahmefällen, zum Beispiel als initiale Pflegemaßnahme bei der Wiederherstellung von stark verbuschten Streuobstbeständen erfolgen.
- Die Pflege des Unterwuchses auf einer Streuobstwiese ist entscheidend für die Vielfalt und Gesundheit des Ökosystems. Ein artenreicher Unterwuchs schafft Lebensraum für diverse Pflanzen und Tiere.